Im jährlichen Wechsel mit der Kunstbiennale, hat im Jahr 2023 die 18. Architekturbiennale in Venedig stattgefunden. La Biennale della Architettura ist weltweit die wichtigste Architekturausstellung und zieht somit ein sehr grosses Publikum an. Unter dem Motto «Open for Maintenance» hat die Architekturzeitschrift ARCH+ und die Arbeitsgemeinschaft SUMMACUMFEMMER BÜRO JULIANE GREB den Deutschen Pavillon kuratiert. Fortschrittliche Ideen und Konzepte zu Pflege, Reparatur und Instandhaltung des architektonischen Bestands wurden nicht ausgestellt, sondern auch in die Praxis umgesetzt. Für die 18. Architekturbiennale wurde im Deutschen Pavillon unter anderem eine bisher fehlende Infrastruktur geschaffen: Ein neuer Waschraum wurde eingerichtet, der sowohl auf ökologischer als auch auf gesellschaftspolitischer Ebene ansetzt. Die Waschraumausstattung wurde aus gebrauchten Materialien der Kunstbiennale 2022 gefertigt.
Die Designerinnen Leonie Roth und Luisa Tschumi wurden vom Kurator*innen Team angefragt, im Waschraum einen funktionsfähigen Prototypen von urin*all auszustellen. Das wasserlose all-gender Urinal ist den Besuchenden während der gesamten Ausstellungsdauer (Mai bis November 2023) zur Betrachtung wie auch zur Nutzung zur Verfügung gestanden. Mit Hilfe einer Umfrage, konnten die Besuchenden Feedback zu urin*all geben und somit an der Weiterentwicklung des all-gender Urinals partizipieren. Das urin*all wurde von etlichen Besuchenden genutzt; gesamthaft wird von rund 10’000 Nutzungen ausgegangen. Die bisher eingeholten Feedbacks sind fast ausschliesslich positiv ausgefallen, was das Interesse und die Relevanz des Projekts verdeutlicht sowie die Funktionalität des urin*all bestätigt. Nebst der Installation von urin*all im Waschraum, haben sich die Designerinnen Roth und Tschumi massgeblich an der Gestaltung des gesamten Waschraums im Deutschen Pavillon beteiligt.
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©2024 Leonie Roth & Luisa Tschumi